Dezember 20, 2010

Mountains of the moon - Planung und Anreise

Nach mehrwöchiger Planung und der Organisation der Ausrüstung die ich in einem Rucksack sowie 2 wasserdichten Taschen verstaut hatte ging es am 19.12.2010 zum Flughafen um Richtung Uganda zu starten. Ziel war während eines 10-tägigen Trekkings in den “Mondbergen“ den 5109m hohen Margherita Peak zu besteigen. Im Gegensatz zu vielen anderen Bergen Afrikas handelt es sich nicht um einen Vulkan, die Entstehung des Gebirges ist ungeklärt. Der Ruwenzori gilt als Quelle des Nils, in der aktuellen Forschung wird sogar spekuliert das hier die Menschheit entstanden ist (siehe Geo, März 2010).
Geplant war von Kilembe aus zu starten, und eine Route zu gehen die erst vor kurzem eröffnet wurde und sich auch (noch) nicht per Pauschalurlaub buchen lässt. Vor Ort hatte ich einen Veranstalter der Guides und Träger organisierte. Außerdem hatte ich mich mit Trond dort verabredet, er kommt aus Spitzbergen, wir möchten die Tour gemeinsam angehen. Der Anteil Selbstorganisation war bei dieser Tour recht hoch, aber dafür war der Komfortanteil umso geringer :)

Die Anreise verlief nicht ganz perfekt. Am Flughafen Frankfurt herrschte Schneechaos, unser Flug war verspätet, wodurch wir den Anschlussflug in Kairo verpasst hatten Dies brachte 24 Std. Aufenthalt mit extra wenig Schlaf und eine Pyramidenbesichtigung mit sich. Schön das sich meine Strategie Sonnenhut, Badehose und Schwimmbrille im Handgepäck zu transportieren mal wieder bewährt hat.
Anschließend ging es mit weiteren Verspätungen über den “gemütlich“ funktionierenden Flughafen Addis Abeba nach Uganda weiter. Nach insgesamt 2 Tagen landete unser Vogel schließlich am Nachmittag auf dem kleinen Flughafen Entebbe.
Hier fing der stressige Teil der Reise an, musste ich nun von Entebbe aus ins ca. 500 km entfernte Kilembe ohne jegliche Ahnung ob dies überhaupt an einem halben Tag durchführbar ist. Das Trekking sollte morgen früh starten, also galt es zügig dorthin zu gelangen. Da der gesamte Verkehr Ugandas eher suboptimal sternförmig organisiert ist laufen alle restlos alle Verbindungen über den großen Busbahnhof in der lebendigen Hauptstadt Kampala. Also fuhr ich mit dem Taxi dort hin um eine Anschlussmöglichkeit in den Osten des Landes zu bekommen. Bis zu diesem Zeitpunkt hätte ich nicht gedacht das man alleine auf einem Busbahnhof über eine Stunde im Stau stehen kann, mittlerweile sind alle Zweifel diesbezüglich ausgeräumt.
Aus dem Taxi ausgestiegen zweifelte ich auch nicht mehr daran dass der gesamte Verkehr Ugandas hier zusammenkommt. Nebenbei war ich der einzige Tourist der sich hier tummelte. Ein passenden Mini-Bus zu finden gelang ohne Probleme, aber leider wurde das eigentlich für 14-Personen ausgelegte Gefährt mit Fahrgästen „leicht“ überfüllt. Während der nächsten 6 Stunden auf holprigen Staubpisten war ich eingeklemmt zwischen Fahrgästen und meinen 26 kg Gepäck, meine Bewegungsfreiheit beschränkte sich darauf mit Zehen zu wackeln. Da in Uganda die Amtsprache Englisch ist gab mir das wenigstens Gelegenheit ins Gespräch zu kommen und interessantes über Land und Leute zu erfahren.
Spät in der Nacht erreicht der Bus Fort Portal und ich erwischte durch Glück (und eine Motorrad – Bus - Verfolgungsjagd) den Anschlussbus nach Kaese. Was ein Glückstag, so reibungslos hätte das mit der Deutschen Bahn nicht geklappt +1 für Uganda :)
Nach einstündiger Fahrt bei der ich mich abwechselnd damit beschäftigte meine ersten Tourenvorräte aufzuessen und die Augen einfach aufzuhalten stehe ich in Kaese und es trennen mich nur noch 20 km vom Ziel. Allerdings bin ich alleine auf einer unbeleuchteten Straße was die Frage aufkommen lässt wie ich das jetzt im Detail anstelle. Glücklicherweise stehen am Straßenrand eine Gruppe Jugendlicher mit Mofas, ich frage ob mich jemand für umgerechnet 5 EUR nach Kilembe fahren kann und treffe spontan auf Begeisterung. Wirklich ganz große Klasse wie freundlich und hilfsbereit die Menschen hier sind :)
Nach insgesamt 3 Tagen und recht erschöpft erreiche ich gegen 1 Uhr Nachts das Hostel, klingele den Besitzer raus und checke ein, bevor ich ins Koma falle habe ich endlich Gelegenheit Trond persönlich kennenzulernen, ein echt netter Typ mit einem angenehmen Humor.